Keine Straße wird im Tecklenburger Land gebaut, ohne dass die ANTL mitplant, keine Abgrabung begonnen, bei der die ANTL nicht auf die Belange der Natur hinweist und manchen Politiker nervt die ANTL, indem sie beharrlich auf der Erfüllung der Ansprüche des Naturschutzes besteht. Am ehrenamtlichen Naturschutz, vertreten durch die ANTL, kommt im Tecklenburger Land kein Planer vorbei. Das war nicht immer so.
Im Jahre 1976 gegründet, wuchs die ANTL rasch und gewann zunehmend in Gemeinden und Kreis Einfluss, indem sie sich vehement in das politische Tagesgeschäft einmischte, wenn sie die Interessen des Naturschutzes nicht angemessen berücksichtigt sah. Ob die Naturschützer allerdings gefragt wurden, blieb dem Belieben der Vertreter aus Politik und Verwaltung überlassen oder der Verein musste sich im Zweifelsfalle der großen Schwester, dem DBV – Deutschen Bund für Vogelschutz (heute Naturschutzbund Deutschland – NABU) bedienen. So betrieb 1987 der damalige Vorsitzende Rainer Seidl die Aufnahme in die LNU – Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen. Damit erreichte die ANTL selber den Status eines nach dem einstigen § 29 Bundes-Naturschutz-Gesetz (BNatSchG) anerkannten Verbandes. In der Praxis bedeutete dies einen deutlich gesteigerten Einfluss auf Planungsverfahren von Kommunen, Kreis und Land. Gleichgültig, ob im Außenbereich eine Straße geplant, ein Gewässer neu geschaffen oder verlegt, ob Kohle, Ton, Sand oder Sandstein abgegraben werden soll, die ANTL bekommt die Akten auf den Tisch und ihre Stellungnahmen können nicht mehr ohne weiteres ignoriert werden. Auch bei der Ausweisung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, bei Flurbereinigungsverfahren, dem Feuchtwiesenprogramm und der Erweiterung der Kanäle, die ANTL ist in den Planungsgremien vertreten und macht die Interessen der Natur geltend.
Durch die Zusammenarbeit der drei anerkannten Naturschutzorganisationen im Kreis BUND, NABU und ANTL (LNU) vertritt jeder Verband die beiden anderen in seinem Bereich, den die Vorstände untereinander abgegrenzt hatten. Vertreter der ANTL werden in zahlreiche Gremien berufen, so hatten sie mehrmals den Vorsitz des Naturschutzbeirates inne und auch den Vorsitz der Biologischen Station. Allerdings bedeutete die gesetzliche Beteiligungspflicht eine Menge Arbeit für die aktiven Mitarbeiter, denn die Anzahl der zu erledigenden Verfahren gehört zu den höchsten in Nordrhein-Westfalen und übersteigt oft die personellen Reserven des Vereins und die zeitlichen Möglichkeiten der einzelnen ehrenamtlichen Sachbearbeiter.
Die LNU ist mit über 300 000 Einzelmitgliedern in ca. 100 Vereinen der größte Verband für Natur, Umwelt und Heimat in NRW und hat ihren Sitz in Arnsberg. Neben zahlreichen kleinen Gruppierungen gehören so große und bekannte Organisationen wie der Westfälische Heimatbund (Dachorganisation aller Heimatvereine), der Sauerländische Gebirgsverein, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Alpenverein der LNU an. Auf der Ebene der Landesregierung NRW werden die Naturschutzinteressen gemeinsam mit anderen Fachverbänden vertreten, unter anderem in häufigen Gesprächen mit dem Umweltministerium. Durch ihre Mitgliedschaft im Deutschen Naturschutzring (DNR) versucht die LNU auch bundesweiten Einfluß auszuüben.